Praxis Moabit – Amy
Tiergestützte Therapie
Ich bin Ute Flemming und das ist meine Hündin Amy.
Amy wurde am 07.09.2012 in Wolnzach geboren und ist ein Goldendoodle, d. h. ihre Mutter ist ein Golden Retriever und ihr Vater ein Großpudel.
Sie kam mit 10 Wochen zu mir um bei mir zu Hause zu leben und mich langfristig in ausgewählten Therapien bei meiner logopädischen Arbeit zu unterstützen.
Erster Schritt auf diesem Weg war die Ausbildung von Amy bzgl. ihres Grundgehorsams. Dafür haben wir im Juli 2014 einen Erziehungskurs nach dem Augsburger Modell absolviert. Danach haben wir im November 2014 erfolgreich die Begleithundeprüfung bestanden.
Im Jahr 2015 haben Amy und ich die Ausbildung zum Therapiebegleithundeteam an der Steinfurter Akademie für tiergestützte Therapie im Juni 2015 abgeschlossen. Während dieser Ausbildung hat Amy u. a. gelernt auf ungewohnte Situationen und Geräusche ruhig zu reagieren. Zudem lernte ich z. B. theoretische Kenntnisse über Hunde sowie Inhalte zum tiergestützten Arbeiten in fachspezifischen Bereichen.
Amy wird regelmäßig tierärztlich untersucht, incl. Gesundheitscheck, Impfungen und Entwurmungen und ist versichert. Entsprechende Unterlagen können auf Wunsch eingesehen werden.
Auch wenn Amy als Goldendoodle zu den allergikerfeundlichen Hunden gehört, besteht grundsätzlich nur nach Rücksprache und bei therapeutischer Indikation Kontakt mit ihr.
Warum ein Hund in der Therapie?
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich die Anwesenheit von Hunden positiv auf die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit in der Therapiesituation auswirkt. Dies fördert die Verinnerlichung der Lerninhalte und steigert die Motivation.
Amy akzeptiert Menschen wie sie sind und gibt sofort ehrliche Rückmeldung auf Verhalten. Dadurch können soziale Fähigkeiten, Selbstwahrnehmung und empathische Fähigkeiten gefördert werden. Sie kann somit als „Türöffner“ z. B. bei sehr schüchternen Kindern dienen. Nicht das „Problem“ des Kindes steht dabei im Fokus, sondern Amy baut mit ihren Aktivitäten eine Brücke zu der Emotionswelt des Kindes. Das funktioniert auch bei erwachsenen Patienten, die kaum Kontakt zu ihrer Umwelt aufnehmen. Allein durch ihre Anwesenheit schafft sie einen Zugang zum Patienten, indem sie zum Gesprächsthema wird.
Bei Langzeitpatienten kann Amy als neues Therapiemedium motivierend wirken und neue Impulse setzen.
Auch sorgt allein die Anwesenheit eines Tieres für eine entspanntere und beruhigendere Atmosphäre, Puls und Blutdruck anwesender Personen werden nachweislich gesenkt.
Vom Deutschen Bundesverband für Logopädie wurde 2012 eine Beobachtungsstudie1 mit folgenden Ergebnissen veröffentlicht:
- Der Einsatz eines speziell ausgebildeten Therapiebegleithundes in der logopädischen Praxis hat einen Mehrwert gegenüber der logopädischen Therapie ohne Einsatz eines Hundes.
- Der Therapiebegleithund stellt eine unspezifische heilungsfördernde Maßnahme in der logopädischen Therapie dar und trägt zum Heilungserfolg bei.
- Der Therapiebegleithund stellt in der logopädischen Therapie einen Faktor dar, der als Kommunikationsinitiator wirkt und die Kommunikationsbereitschaft des Patienten fördert.
Mögliche Einsätze in den verschiedenen logopädischen Bereichen:
- Präpositionen sind schneller erlernbar, wenn Leckerchen auf zu benennende Positionen gelegt werden oder die Position von Amy selbst zu bestimmen ist.
- Im Bereich der Wortschatzerweiterung wird die Sprechfreude der Kinder aktiviert, indem Amy z. B. ein Hindernis auf einer Eisenbahnstrecke darstellt.
- Übungen zur Merkfähigkeit machen Kindern mehr Spaß und prägen sich besser ein, wenn im spielerischen Umgang mehrere Kommandos hinter- einander erlernt und anschließend in der richtigen Reihenfolge an Amy gegeben werden.
- Mit Übungen zu Lautfehlbildungen sammeln die Kinder mit jedem korrekten Übungswort Leckerchen für Amy, die ihr dann anschließend gefüttert oder in einem Suchspiel versteckt werden.
- In der Erwachsenentherapie regt Amy die Sprechfreude trotz der z. B. sprechmotorischen Einschränkungen an.
- Bei Wachkomapatienten kann die Anwesenheit von Amy ausreichen, um u. a. eine erfreute Reaktion hervorzurufen.
1 Quelle: „Therapiebegleithunde in der Logopädie“, Dorothee Dahl, Forum Logopädie, Heft 2(26), März 2012, S. 26-33